Wir müssen in Kiel schon ziemlich früh (9:30 Uhr) aufbrechen, weil es von Kiel nach Papenburg zwar „nur“ 380 km sind, die Strecke aber nicht die ganze Zeit über die Autobahn führt, und wir davon ausgehen müssen, dass wir wohl fünf Stunden unterwegs sein werden.
Das ist vor allem deswegen ärgerlich, weil herrliches Wetter ist und alle lieber noch einen Winterspaziergang an der Ostsee gemacht hätten, statt sich gleich nach dem Frühstück in den Bus zu setzen.
Frank hat von Kiel bis Hamburg einen Lachanfall
– aber das ist ja eigentlich nichts ungewöhnliches... Nur im Elbtunnel
wird’s etwas heikel:
Verkehrsdurchsage – Sonntag, 8. Dezember
2002 – 10:46 Uhr:
Stau im Elbtunnel – Keyboarder der Drei
??? legte Verkehr lahm – Busfahrer konnte nicht mehr weiterfahren, weil
Keyboarder vor Lachen zu Ersticken drohte – die Lachambulanz ist unterwegs
zum Einsatzort.
Um solches zu verhindern erinnern Olli,
Matthias und ich Frank also alle ca. 20 Sekunden daran, zwischen zwei Lachern
Luft zu holen!
Ansonsten ist es immer wieder wunderbar, dass wir für das tagsüber-Reisen den Komfort des Nightliners genießen können. So kann einfach jeder tun und lassen, was er will: Jens, Andreas und Frauke lesen und holen noch ein paar Stunden Schlaf nach, Helmut guckt DVDs, Peter lernt den Falk-Routenplaner auswendig, Oliver hilft Matthias, den Weg zu finden, Matthias fährt (recht logisch!), ich lade stundenlang Fotos runter, Holger checkt schon mal, was uns in Papenburg erwarten wird, Joachim denkt über das Schicksal von St. Pauli nach und Frank lacht. („Aber nicht immer!“ diktiert mir Frank gerade – und lacht dabei!)
Apropos Frank lacht: Ich glaube, wir brechen
heute den Rekord! Im Prinzip haben Frank, ich, Olli und auch Matthias von
Hamburg-Volkspark bis Papenburg durchgehend gelacht. Und warum? Naja, Witze
oder lustige Dinge kann man ja in der Regel schlecht schriftlich wiedergeben
– man muss dabei gewesen sein, um nachvollziehen zu können, warum
das so witzig ist. Trotzdem kann ich euch verraten, dass Frank jetzt eine
eigene Insel hat, den Ertelkoog. Die Insel liegt Südwestlich von Norden,
von Kleinhauselhusen aus gibt es eine Fährverbindung. Die Insel ist
nicht besonders groß, hat dafür aber einen um so größeren
Binnensee. Ansonsten gibt es auf der Insel einen kleinen Ort – Frankenstein
– einen Jagdhafen, eine Vogelkoje, ein Sanatorium, ein Flaschenpostamt
und natürlich ein Atomkraftwerk.
Ihr seht, wie haben eine Menge Spaß
im Bus! (Zitat „Frank, the Ertel of Not Death“: „Mein Magen bekommt ein
Grübchen und mein Zwerchfell schlägt Kabeuze!“)
Und warum ist Frank so, wie er ist (und
wie wir ihn alle lieben)?
In seinem Kopf herrscht Gedankenparallelität.
Frank denkt an zu viel gleichzeitig und was dann aus seinem Mund rauskommt,
ist die „Verbale Schnittmenge“. (z. B. „Entspannen“ + „Ausruhen“ => „Abspannen“
oder „Belobigung“ + „Belohnung“ = „Belobigung“)
Wird zu viele Gedanken parallel laufen,
kommt es zum Festplattenabsturz. Mehr über dieses Phänomen wird
es demnächst im Internet unter http://www.frankertelistnichtda.de
zu lesen geben.
Über Papenburg lernen wir dann gleich
bei der Ankunft die eine entscheidende Sache, die es zu beachten gilt:
Papenburg liegt (knapp) nicht mehr in Ostfriesland, sondern im Emsland!!!
Und was das ganze noch viel komplizierter (um nicht zu sagen schlimmer)
macht, ist das Emsland streng katholisch, wohingegen Ostfriesland Evangelisch
oder Egalisch ist. Also, bloß keinen Fehler machen, denn es soll
hier sogar Menschen geben, die in ihrem Papenburger Arbeitsvertrag unterschreiben
müssen, dass sie auf keinen Fall nach Ostfriesland ziehen dürfen!!!
Ansonsten ist es hier zwar recht verschlafen,
aber alle sind nett! Die Stadt hat tierisch Kohle, für die in erster
Linie wohl Herr Meyer von der Meyer Werft verantwortlich sein dürfte.
Bei dieser Gelegenheit gibt’s gleich ein kleines Quiz, bzw. eine kleine
Aufgabe für Euch zu lösen: Wir fragen uns hier nämlich schon
seit Stunden, wie viel € eins von den richtig fetten Kreuzfahrtschiffen,
die hier gebaut werden, wohl kosten mag. Also nicht die von der Größe
der AIDA, sondern die, für die regelmäßig die Ems vertiefert
werden muss.
Wer uns als erster sagen kann, was das letzte
„fette Ding“, das hier ausgeliefert worden ist, gekostet hat, gewinnt zwei
Tickets für eine der nächsten Drei ???-Shows. Wer sogar noch
die Originalrechnung auftreiben und scannen kann, darf Oliver, Jens und
Andreas sogar höchstpersönlich die Füße küssen!
(Und schickt jetzt bloß keine Mails, in denen einfach nur eine ausgedachte
Zahl steht! Wir werden das selbstverständlich überprüfen!
J)
Einsendungen bitte an: redakteur@dreifragezeichen.de!
Im Hotel angekommen werden wir gleich von Katrin, die sich heute um alles kümmert, in Empfang genommen. Als erstes steht eine 1-stündige Live-Radiosendung für die Ems-Vechta-Welle auf dem Programm. Der Sender ist niedlich klein im Dachgeschoss einer Kindertagesstätte (oder so was ähnlichem) untergebracht und wenn nicht Sonntag wäre, müssten wir sicher darauf achten, dass das Kindersichergitter am Ende der Treppe auch immer brav verriegelt ist!
Ich darf bei der Radiosendung mitmachen und
bekomme die Frage gestellt, was den ein „Haschemitenfürst“ wäre.
„Naja, so was, was Frank im Kopf hat,“ sage ich, aber die Antwort reicht
den drei Moderatoren der Sendung noch nicht. „Ja, aber das Wort gibt es
doch gar nicht. Du bist doch von EUROPA, ihr habt das doch erfunden – erklär
doch mal genau, was das heißt!“ – Jetzt bin ich baff! „Wir haben
das erfunden?!? Das Wort gibt es in Wirklichkeit gar nicht?!?!?“ Oje, offensichtlich
bin ich seit meiner Kindheit ???-geschädigter, als ich immer dachte.
Bin ich doch fast ein Viertel Jahrhundert im festen Glauben, dass jeder
wüsste, was ein Haschemitenfürst ist, durch die Welt gelaufen!
Für mich war jedenfalls immer klar, dass das der Begriff dafür
ist, wenn man in seinem Kopf eine Mischung aus Gehirnerschütterung,
Ideenflucht, kreativem „Festplatte ist voll“ und Kater hat. Hmmm... ?!?
Jetzt, wo ich weiß, dass der Begriff
offensichtlich nicht im Duden steht, wird’s aber höchste Zeit, dass
er aufgenommen wird!
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Nach dem Radio-Interview sind dann endlich
mal ein Paar Stündchen Zeit, um in Ruhe etwas essen zu gehen und sich
danach sogar noch mal in die Badewanne oder aufs Bett zu legen, bevor wir
zum Soundcheck in die Stadthalle, die – um alle Anreisenden zu verwirren
– als die Alte Werft („Alte, werft!!“) ausgeschildert ist, fahren.
Im Gegensatz zu gestern ist heute alles
prima und nett organisiert. Es gibt 2 – 4 Garderoben (woraufhin heute natürlich
alle im Flur sitzen!), die Heizung funktioniert und ist eingeschaltet (alle
haben heute Wollstrumpfhosen und Lammfellunterwäsche an), es gibt
genug zu Trinken und zu Essen, und außer dass irgendein Saboteur
die Chipstüten von unten aufgeschlitzt hat, ist alles bestens.
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Nach der Show ist dann auch endlich noch mal wieder Zeit zum Autogramme geben. Wir probieren das heute mal mit der geordneten Schlange (wir haben vorhin erfahren, dass das Emsland eine eifrige Militätkultur haben soll – im Gegensatz zu Lichtenstein, dem ein einziger Jumpjet zur Verteidigung des ganzen Landes reicht). Das klappt sehr ordentlich, aber es dauert Stunden, bis schließlich alle ihr Autogramm haben – wir haben aber auch den Verdacht, dass sich diverse Leute gleich ein zweites Mal anstellen...
Abendessen gibt’s im Hotel, das netterweise
die Küche für uns offen hält. Wir haben netten Besuch von
Ragnar Wilke, der einige von euch von der Verfilmung des Sprechenden Totenkopfs
kennen werden. Eigentlich wollen die meisten von uns heute mal etwas früher
ins Bett, aber da wird dann irgendwie doch nix draus – irgendwie sind Bier
und Wein mal wieder zu lecker, außerdem ist es im Hotel schön
mollig warm und so wird’s dann doch wieder spääät. Ganz
zum Ende des Abends traut sich auch noch ein Fan von Helmut zu uns an den
Tisch...
Fröhlichen Feierabend!
;)
Corinna.