Och Mensch, so’n Mist – es regnet. Die ganzen letzten Tagen hatten wir so super gutes Wetter, da schlägt es einem gleich ordentlich auf’s Gemüt, wenn man morgens aus der Bustür guckt und es ist kalt und nieselt...
Schlimmer noch, wenn man erkennen muss, dass
man auf einem gar fürchterlichen Parkplatz vor der ebenfalls recht
fürchterlichen Bochumer Ruhr-Uni steht. Ich will ja nix gegen die
Uni sagen – vermutlich sind die meisten hier studierenden ganz zufrieden
– aber mir ist zu Ohren gekommen, dass dies die Uni mit der höchsten
Selbstmordrate unter Studenten sein soll. Und das wohl weniger wegen schlechten
Unterrichts, sondern mehr wegen der beklemmenden Umgebung: Die Uni ist
eine einzige Betonwüste... lange Wege, unheimliche Tiefgaragen und
überall Betonbauten aus den 70er Jahren.
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Naja, mal gucken... heißt ja nicht, dass der ganze Tag gleich im Eimer sein muss...
Der Vorteil der Stadthallen, in denen wir
in den letzten Tagen gespielt haben, war ganz klar: Fast immer gab es direkt
hinter der Halle einen Parkplatz, auf dem wir unseren großen roten
Bus abstellen konnten. Morgens, nach dem Aufwachen brauchte man dann nur
ein paar Meter über die Straße zu huschen, um eine Dusche, einen
gedeckten Frühstückstisch und ein festes Klo zu finden.
Hier in Bochum stehen wir zunächst
aber auf einem „Aussenparkplatz“ der Uni, kilometerweit vom Kulturcafé
(in dem das Frühstück auf uns wartet) und dem Audimax (wo wir
nachher dann auftreten werden entfernt).
Abgesehen davon hat’s heute Nacht schon
wieder Probleme mit dem Strom gegeben. Es ist nämlich so, dass der
Bus nicht lange ohne einen externen Stromanschluß funktionieren kann.
Doch, kann er natürlich schon, aber dann muss der Motor die ganze
Zeit laufen.
Holger telefoniert also im Vorfeld schon
immer mit den örtlichen Veranstalter um eine Stromverbindung für
uns zu organisieren. Das sollte im Idealfall so aussehen, dass irgendwo
ein Strom führendes Kabel liegt, an das wir uns einfach andocken können.
Damit hat es in den vergangenen Tagen leider
schon manchmal Probleme gegeben: In Mühlheim lag kein Kabel draußen
und es war reines Glück, dass morgens um 5:00 Uhr (!) eine Putzfrau
in der Halle zugange war, die uns mit Strom versorgen konnte.
In Bochum liegt zwar ein Kabel, das führt aber leider keinen Strom! Vermutlich war auch hier ein – in diesem Fall übereifrige – Putzfrau zu Gange, die das aus ihrer Sicht unnütz auf die Straße führende Kabel aus der Wand zog. Nur Dank Ralph, unserem Busfahrer, der einen Elektrokasten finden und irgendwie aufbekommt, kriegen wir schließlich Strom.
Gut auch, dass wir Peter haben, der ja meist die „Nachtschicht“ übernimmt (ich weiß eigentlich gar nicht, wann dieser Mensch überhaupt mal schläft!) und Ralph und Holger bei solchen Aktionen helfen kann.
OK, whatever...
Strom haben wir morgens also, von Toiletten,
Duschen und Catering fehlt aber jede Spur. Helmut und Frank machen sich
also auf die Suche. Helmut wird fündig und ist schnell wieder da –
Frank allerdings nicht.
Er ist noch unterwegs, als wir das OK bekommen,
den Bus umzuparken, um ihn näher an Catering und Audimax ranzufahren.
Wat nu? Was passiert, wenn Frank zurück kommt und der Bus nicht mehr
da ist. Logischerweise ist Frank auch der einzige von uns, der kein Handy
hat...
Wir schreiben ihm also einen Zettel, den
wir an den Anhänger (der zunächst mal auf dem alten Platz stehen
bleiben wird) hängen und hoffen, dass Frank uns irgendwie wieder finden
wird.
Für uns andere gibt’s dann erst mal ein sehr nettes Frühstück. Die BetreiberInnen des Kulturcafés haben für uns schon eine Woche vor Semesterbeginn ihre Türen geöffnet und uns eine wunderschöne Frühstückstafel gedeckt. Das entschädigt doch gleich für das gruselige Wetter und die wirklich recht deprimierende Umgebung der Uni.
Nur von Frank fehlt leider nach wie vor jede Spur. Der Gute ist jetzt schon seit zwei Stunden unterwegs und wir machen uns alle etwas Sorgen. Frank ist ja nicht blöd und er ist ja auch immer derjenige, der jeden Tag losgeht und sich die jeweilige Stadt anguckt, aber es ist einfach blöd, wenn er keine Ahnung hat, wo und wie er uns finden kann und eben auch über Handy nicht zu erreichen ist...
Radio CT, der lokale Campus-Sender, hat die
Drei ??? eingeladen, heute Vormittag eine Sonder-Sendung (die am kommenden
Mittwoche ausgestrahlt wird und auch über Internet unter http://www.radioct.de)
weltweit zu empfangen ist) vorzuproduzieren. Jens ist noch nicht da und
so soll ich als Vertretung mitkommen.
Olli, Andreas und ich überlegen also
schon, ob wir vielleicht eine Suchmeldung über den Sender schicken
sollen: „Musiker verloren!“ ?!?
Kurz bevor wir drei von Daniel Chur – dem Moderator – abgeholt werden, taucht Frank dann aber zum Glück wieder auf. Er hatte sich schon eine Runde gewundert, wo wir abgeblieben waren, hatte sich dann aber im UniCenter vergnügt. „Entweder finde ich sie durch Zufall wieder, oder ich komme eben zu um 17:00 Uhr zum Soundcheck ins Audimax,“ hatte er sich gesagt.
Die Aufzeichnung der Radiosendung macht Spaß! So etwas habe ich noch nie gemacht. Ich bin ziemlich beeindruckt davon, wie ein Moderator es schaffen kann, dem teilweise recht unkoordinierten „Erzählen“ einen roten Faden zu verpassen!
Der Nachmittag ist dann recht langweilig. Bei dem Wetter mag man keinen Hund vor die Tür scheuchen und das Unigelände lockt auch nicht wirklich zu Erkundungsspaziergängen. Wir hängen also mehr oder weniger alle im Kulturcafé rum, trinken Kaffee und Tee, spielen ein bisschen Billard und warten, dass es Zeit zum Soundchecken wird.
Nina von A + O, die unsere ganze Pressearbeit betreut, kommt heute nach Bochum und auch Steffen von A.S.S. ist da. Das ist nett!
Das Audimax ist dann eine ziemlich fette
Halle. Ein großer freier Platz in der Mitte, steil ansteigende Ränge
rund herum, hinter der „Bühne“ – die eigentlich gar keine Bühne
ist – eine gigantische Orgel, aber leider will Frank ja immer nur Keyboards
spielen...
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Der Sound könnte besser sein, aber wenn
erst mal 1.700 Menschen die Halle füllen, wird das schon werden...
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Der Weg in den Backstagebereich ist allerdings
so lang und kompliziert, dass Holger ungefähr 20 Hinweis-Zettel auf
Wände und Böden kleben muss, damit wir überhaupt eine Chance
haben, den Raum zu finden...
Das Audimax ist komplett ausverkauft – alle
Stühle sind besetzt. Leider ist der große freie Raum in der
Mitte allerdings nicht bestuhl, so dass zwischen „Bühne“ und Publikum
ein verdammt breiter „Graben“ ist. Kurz bevor es losgeht setzen Nina, Heiko
– unser Internet-Redakteur, der heute netterweise auch hier ist – und ich
uns also wie die Affenkönige direkt vor die „Bühne“ auf den Fußboden.
Aus feuerpolizeilichen Gründen dürfen wir die Leute nicht offiziell
dazu auffordern, sich auch mit auf den Boden zu setzen, wir hoffen aber,
dass zumindest einige den Mut haben werden, sich zu uns zu setzen. Das
klappt leider nicht so ganz... Schade, wäre für die Stimmung
sicher zuträglich gewesen.
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Aber Stimmung ist auch so. Die Akustik ist
jetzt wesentlich besser, als beim Soundcheck und die Show macht – sowohl
vor, als auch auf der Bühne – Spaß!
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Nach der Show ist für uns im Kulturcafé
dann noch mal ein lecker mediterranes Buffet aufgebaut worden, auf das
wir uns stürzen dürfen.
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Ninchen und Corinna |
Um 1:00 Uhr ist dann Abfahrt angesagt.
„Wir sollten heute alle mal etwas früher
schlafen gehen,“ sind wir uns einige, „immerhin haben wir morgen zwei Matinées
zu bewerkstelligen – wäre vielleicht nicht schlecht, ein bisschen
ausgeschlafen zu sein...“
Aber – wie das mit guten Vorsätzen meist
so ist: Das Ding geht voll nach hinten los. Zusammen mit unseren „Gästen“
Nina und Steffen sitzen wir so gemütlich im Bus, dass es sogar noch
später wird, als an den meisten anderen Abenden... Na, das kann ja
lustig werden...
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Peter |
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Bonne Nuit!
;)
Corinna.