So, jetzt wollen wir doch mal gucken, ob
ich heute Abend ein bisschen besser schreiben kann, als heute morgen. Ich
muss ja zugeben, dass ich heute morgen, als ich die Texte zur Vorpremiere
in Berlin und zur Premiere in Hamburg geschrieben habe, noch ein bisschen
unter den Nachwehen des vergangenen Abends
zu leiten hatte.
Nen Kater hatte ich erstaunlicherweise nicht, aber es gibt so Tage, an denen ist die Welt irgendwie einfach so’n bisschen schief – alles ist komplizierter, dauert länger, macht weniger Sinn und überhaupt greifen an solchen Tagen die Zahnräder einfach nicht richtig ineinander. Wenn man dann noch kreativ sein und was schreiben soll – au weia...
unbekannte Stars
Aber, was gestern in Hamburg passiert ist,
war auch einfach ohne Worte... In jeder Hinsicht und für jeden Beteiligten.
Man muss sich das schon mal klar machen: Auf der einen Seite sind da all
diejenigen, die die letzten Monate und Wochen auf das Gelingen dieser Tour
hingearbeitet waren und die plötzlich völlig überwältig
erkennen dürfen, dass es funktioniert.
Auf der anderen Seite aber sind die „Künstler“:
Hier hat sich eine Gruppe von Menschen zusammen
gefunden, die sich größtenteils nur sehr wenig oder gar überhaupt
nicht kennt. Und diese Menschen stehen plötzlich das allererste Mal
zusammen (vor Publikum) auf einer Bühne und machen – noch bevor die
Show eigentlich begonnen hat – die Erfahrung, dass sie wie altbekannte
Stars gefeiert werden! Das ist schon strange!
Hörspiel und Rock'n'Roll
Vergleicht man das mal mit einer Band –
und auch wenn der Vergleich in manchen Punkten hinkt, im Grunde genommen
machen wir hier gerade nix anderes, als eine richtig feine Rock’n’Roll-Tour
– ist das schon krass: Die meisten Band werden im wahrsten Sinne des Wortes
ein Lied von jahrelangen frucht- und brotlosen Auftritten in staubigen
Jugendzentren und verrauchten Kneipen singen können. Und die ganze
Mühe nur, um dann später frustriert feststellen zu müssen,
dass man seine Hoffnung trotz alledem noch zu hoch gesteckt hatte.
eingespieltes Team
Und auf diese Tour? Das komplette Gegenteil!
Eigentlich ein bisschen wie Bro’Sis oder
No Angles: Über Nacht vom No-Name zum absoluten Superstar. Dann aber
auch wieder das komplette Gegenteil, denn im Gegensatz zu diesen Retorten-Bands,
gibt es hier einen Kern der beileibe nicht künstlich erschaffen ist,
sondern – im Gegenteil – ein seit Jahrenden eingespieltes Team ist. Nur
hat eben auch dieses Team bisher völlig andere Erfahrungen gemacht.
back to reality
Wenn Oliver, Jens und Andreas zusammen im
Studio sitzen, wissen sie schon, dass es „da draußen“ Hunderte und
Tausende von Menschen gibt, die das, was sie machen lieben. Aber diese
Menschen haben keine Gesichter und keine Namen – man sieht sie nie (oder
zumindest nur relativ selten) von Angesicht zu Angesicht.
Seit gestern Abend aber haben diese Menschen
plötzlich Namen und Gesichter. Und das ist schon ein Schock, den es
erst mal zu verarbeiten gilt!
Lange Rede – kurzer Sinn: Wir alle waren heute noch komplett überwältig von dem, was da gestern in Hamburg passiert ist und brauchten eine ganze Weile, um uns so langsam wieder mir der Realität vertraut zu machen...
Wuppertal
Aber eigentlich wollte ich ja was zu Wuppertal
schreiben, oder?
Also:
Der erste Hammer traf uns gleich heute morgen
beim ersten Blick in die Stadthalle! Wenn man das Wort „Stadthalle“ hört,
denkt man doch unweigerlich an so’ne olle Mehrzweckhalle mit Linoleumboden,
Basketball-Markierungen und wegklappbaren Tribünen, oder?
Die Wuppertaler Stadthalle ist das komplette
Gegenteil: Ein antiker Bau (shame on me for not knowing die Erbauungsperiode
L), der in den letzten Jahren für Squillionen von DM und € restauriert
und renoviert worden ist und jetzt in einer Pracht erstrahlt, die einfach
atemberaubend ist! In so einer Halle spielen zu dürfen ist an sich
schon eine Ehre.
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der Vorhang
Allerdings ist der Sound der Halle für
gesprochenes Wort dann gar nicht so wirklich geeignet. Zu viel Hall, so
dass man sehr aufpassen muss, langsam zu sprechen und sich nicht gegenseitig
ins Wort zu fallen, weil sonst nur noch Brei zu verstehen ist.
Anfänglich war das richtig problematisch,
aber dann kam El Conde auf die geniale Idee, doch einfach den Bühnenvorhand
zuzuziehen – das half.
Tour-Anfänger
Gruselig ist das in diesen großen
Hallen immer mit dem Verlaufen. Meist gibt es so viele Möglichkeiten,
von
A nach B zu kommen, dass man an der Auswahl scheitert und garantiert falsch
läuft...
Auch das mit dem Essen müssen wir alle
noch ein bisschen üben: Eigentlich ist es so gedacht, dass es „morgens“
(im Rock’n’Roll-ish ein äußerst dehnbarer Begriff, der die Zeitspanne
von 7:00 – 16:00 Uhr umfasst) ein umfangreiches und sättigendes Frühstück
gibt und nachmittags (alles ab 16:00 Uhr) dann ein warmes Essen, das entweder
in der Halle serviert wird, oder – wenn es ein sogenanntes „buy-out“ gibt
– von jedem selbst gefangen werden muss. Heute war „buy-out“-Tag, was aber
keiner so recht kapiert hat und was folglich dazu führte, dass um
17:00 Uhr – zur angesetzten Soundcheck-Zeit kaum jemand was anständiges
im Magen hatte.
Aber wir sind ja – bis auf unseren Tourleiter
Holger – alle Tour-Anfänger und werden das sicher bald begriffen haben,
wie das mit dem Essen funktioniert! J
??? im Radio
So gab es nach dem Soundcheck dann auch
statt Essen Radiointerviews zu bestreiten. Dabei waren wir allerdings ziemlich
clever und haben alle Interviewenden in einer Art Pressekonferenz zusammengepackt,
was Jens, Olli und Andreas ‚ne Menge Zeit und Worte gespart hat und trotzdem
alle Journalisten glücklich gemacht hat.
Den Vogel hat dann allerdings ein Wuppertaler
Privat-Radio-Sender (ich glaube nicht, dass ich hier jetzt einen konkreten
Namen nennen sollte...) abgeschossen: Völlig unangemeldet stand plötzlich
ein junges Mädel bei uns im Catering-Raum und wollte – kurz vor der
Show – noch ein Interview machen. Verblüffenderweise hatte sie noch
nie etwas von den Drei ??? gehört und folglich auch keine Ahnung,
wen sie da eigentlich interviewte! Kurze Zeit später stellte sich
dann aber heraus, dass sie in Polen aufgewachsen ist, so dass man ihr diese
„Unkenntnis“ nicht wirklich zum Vorwurf machen kann. Aber da war das mit
der Ernsthaftigkeit des Interviews eh schon in den Brunnen gefallen. Trotz
allem schlug sich das Mädel – dessen Namen leider keiner behalten
hat – überaus tapfer und dürfte jetzt das mit Abstand lustigste
Interview im Kasten haben!
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"Hallo Corinna!"
Zu Beginn der Show hatte ich ganz persönlich
noch eine Begegnung der 3. Art: Ich gehe auf die Bühne, um den Leuten
zu sagen, dass sie bitte ihre Handys ausschalten und auf keinen Fall mit
Blitz fotografieren sollen, und beginne meine Ansage mit den immer wieder
gern gewählten Worten: „Hallo Wuppertal!“ worauf es aus dem Publikum
doch tatsächlich „Hallo Corinna!“ zurückruft!!?!! HÄ?!?!?
Hamburg vs. Wuppertal
Im Gegensatz zur Show in Hamburg, war das
Publikum heute viel ruhiger und hat mehr zugehört als gelacht und
gefeiert. Soll nicht heißen, dass die Stimmung nicht so gut war –
war einfach nur eine komplett andere Atmosphäre!
???-Boygroup
Eine Weile nach der Show haben Oliver, Jens
und Andreas sich dann in die Höhle des Löwen gejagt und haben
sich im Foyer den Autogrammjägern gestellt. Meine Güte, waren
das viele! Wenn man das gesehen hat, kann man fast denke, die Drei ???
wären eine Boygroup!
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Oliver |
Jens |
Andreas |
??? meets Point Whitmark
Und weil nach diesem „Kampf“ alle immer
noch oder schon wieder Hunger hatten, sind wir dann noch ins nahegelegene
Maredo gefahren. Und zwar zusammen mit den drei Jungs von Point Whitmark!!!
Die Point Whitmark-ler und „unsere Jungs“ kennen sich nämlich schon
seit Ewigkeiten – sind teilweise sogar zusammen zur Schule und in eine
Klasse gegangen!
Das war dann noch ein sehr netter und gemütlicher
Abend!
Tourvideo
Seit heute haben wir übrigens einen
„Jungfilmer“ an Board: Peter (unser Geräuschemacher) hat sich eine
Videokamera gekauft! Wenn ihr ganz viel Glück habt, gibt’s also vielleicht
auch mal ein paar bewegte Bilder auf dieser Seite zu sehen... Allerdings
nicht, bevor die Tour nicht zu Ende ist, denn glaubt man nicht, dass ich
mich für Euch jetzt auch noch mit Videoschnitttechnik rumschlage!
Ich habe heute morgen geschlagene 3 Stunden gebraucht, um die Bilder von
gestern und vorgestern runterzuladen und nach Quickborn zu schicken – das
war länger, als Spaß machte... Also vorerst nix Video.
In diesem Sinne: Bonne Nuit!
;)
Corinna.